9. TRA - 6. BOR 16 Hal
 9. Travia 16. n.Hal
Andergast, zu später Stunde
Madaion staunte nicht schlecht, als seine zwei Gefährten in die Wirtsstube des „Hammer und Amboss“ wankten: Beide sahen übel zugerichtet aus: Während Grimgaroschs Haupt eine dicke Beule zierte, prangte unter Skorns linkem Auge ein frisches Veilchen. Und dazu ganze Blut, das an Haut und Kleidung haftete. Grimgarosch hob abwinkend die Hand, gerade als Madaion anhob sich nach der Herkunft der recht fragwürdigen Zierden zu erkundigen. Den Rest des Abends leckten der Feuerzwerg und der Gjalskerländer ihre Wunden – und tranken freilich noch ein Bier.

10. Travia bis 30. Travia 16 n.Hal
Andergast
Die folgenden, von herbstlicher Sonne geprägten Tage verbrachten unsere Helden mit allerlei Geschäftigem: Madaion verrichtete pflichtbewusst seinen Dienst als Türsteher im „Hammer und Amboss“. Madalena arbeitete an der Durchführung des Rituals, welches ihr der Geist von Olderich aufgetragen hatte. Zu diesem Behufe studierte sie die Fauna des fremden Maraskans, genauer gesagt die dort beheimatete Prunktrappe, einen äußerst garstigen Prachtvogel. Schlussendlich musste eine Gans dran glauben, die von der Magierin in eben diese Prunktrappe verwandelt wurde – nur um sogleich vom Skorn erschlagen zu werden; die Magierin hatte es auf die Federn des Vogelviehs abgesehen. Der Gjalsker, dem bei all dem magischen Getue und vor allem bei der Anwesenheit des Geistes ein wenig mulmig zumute war, hatte es daraufhin eilig, dem alten Labor den Rücken zu kehren.
Ulfried derweil hatte Blut geleckt, was Urras abging: Der vermeintliche Straßenhändler ließ seine Kontakte in Andergast spielen, um etwas über den südländischen Meuchler zu erfahren. Seine Nachforschungen brachten ihn schließlich – wer hätte das gedacht – ins Hafenviertel, genauer gesagt zu alten Jo, dessen Zunge er mit ein paar Silbertalern lockern konnte. Ulfrieds Recherchen brachten zu Tage, dass die Gruppe um Urras in Andergast Quartier gemacht hatte. Zudem erfuhr der Händler, dass Grimgarosch bei dem Scharmützel um Olderichs alten Hut offenbar den Bruder von Urras, Tizzo mit Namen, zu Boron geschickt hatte – was wiederum die Meuchelattacke von Urras auf Grimgarosch beim Andrafaller Turnier erklären würde. Und noch einen Namen schnappte Ulfried auf: Großvater Ramirez, offenbar der Drahtzieher der ganzen Geschichte. Fruchtlos blieben hingegen jedwede Nachforschungen betreffend den Siegelring, den die Helden in Urras´ Gepäck gefunden hatten.
Grimgarosch unterdessen fieberte dem 24. Travia entgegen, denn dann sollte der von ihm in Auftrag gegebene Felsspalter fertig sein. Freudestahlend nahm er die Doppelaxt dann an jenem Tag dann auch in die Hände. Angfertigt wurde die Waffe von Gungli Gloinson, der, wie Grimgarosch freudig feststellte, wie er selbst nicht nur aus der feuerzwergischen Feste Barasch-Dum stammte, nein, die beiden waren sogar Sippenbrüder aus dem Clan der Stahlzwinger. Skorn versetzte auf dem Wochenmarkt für gutes Gold fünf erbeute Elfentränen – und drängelte fortan, alsbald weiterzuziehen.
Am 30. Travia war es dann endlich soweit: Madalena hatte ihre Studien in der Andergaster Magierakademie beendet. So saßen unsere Helden des abends im „Amboss“ und schmiedeten Pläne für eine Weiterreise. Gen Westen in Richtung Küste sollte es gehen, schließlich hatte Grimgarosch ja noch diesen Fischhautbeutel mit Gemnen im Gepäck, den es in einen Efferdtempel zu bringen galt. Als erstes Etappenziel schlug der Feuerzwerg vor, bei Gungli, dem zwergischen Schmied seines neuen Felsspalters, einzukehren; der würde nämlich unweit des Flusses Ingvals in einem kleinen Waldweiler namens Elsterweld, unweit des Dörfchens Kalleth wohnen. Gesagt, getan.

1. Boron bis 5. Boron 16 n.Hal
Von Andergast nach Kalleth
Was die Art des Reisens anbelangte, traf Grimgaroschs Sturheit, gepaart mit seiner Scheu vor Wasser, auf die Bequemlichkeit Madalenas: Der Zwerg weigerte sich strikt, einen Flusskahn zu besteigen, derweil die Magierin einen Fußmarsch auf dem sogenannten Salweg entlang des Ingvals ablehnte. So kam es, die Alamadanerin gemeinsam mit Skorn via Kahn gen Kalleth schipperte, während Grimgarosch in Begleitung von Madaion und Ulfried den Weg auf Schusters Rappen zurücklegten. Dass justament zum Beginn der Reise das Wetter umschlug – Schneeregen setzte ein – machte die Wanderschaft freilich wenig angenehm. Madalena und Skorn erreichten das 450-Seelen-Dorf zwei Tage früher und warteten im einzigen hiesigen Gasthof auf die Ankunft ihrer Gefährten.

6. Boron 16 n. Hal
Von Kalleth nach Elsterweld
Tags darauf brachen die Gefährten nach Elsterweld auf. Ein schmaler Pfad führte am gegenüberliegenden Flussufer in den dichten, für die Gegend typischen Steineichenwald hinein. Begleitet vom Niesen und Schniefen Madaions, der sich auf der Reise eine Erkältung eingefangen hatte, erreichte das Quintett am späten Abend eine Lichtung. Darauf stand ein einziger großer Fels. Als Madaion diesen im Vorübergehen genauer betrachtete, fand er: „Der sieht irgendwie aus wie ein versteinerter Riese“. Kurz darauf kamen die Fünf dann in Elsterweld an: Ein kleiner Weiler inmitten des Waldes, bestehend aus vielleicht 15 Häusern und Hütten, umrahmt von einem breiten Bach.
Galoppierendes Grauen
Alsbald fanden die Gefährten das hiesige Gasthaus, dessen Gildenschild freilich – was auch sonst – eine Elster zierte. Indes, zwar drang Lichtschein aus den Ritzen der Fensterläden, jedoch wurde das Klopfen Grimgraoschs an der Türe nicht erwidert. Plötzlich drangen panische Schreie einer Frau an die Ohren der Wanderer; sie kamen aus einem kleinem Tempel der Peraine, gegenüber des Gasthauses. Grimgarosch fackelte nicht lange: Der Feuerzwerg stürmte zum Tempel und trat dessen Holztüre mit einem kraftvollen Fußtritt ein. Die Gefährten gelangten in einen leeren Altarraum und von dort in eine Wohnstatt. Hier fanden sie die schreiende Frau, wohl Anfang zwanzig war sie und sie lag auf einem Bett. Und immer wieder rief sie „Bards Oger! Bards Oger! Auf dem Bette daneben lag ein junger Mann, dessen Rücken mit blutdurchtränkten Verbänden verdeckt war; er lebte wohl, reagierte jedoch nicht.
Ulfried und Madaion bestanden darauf, die beiden jungen Leute zu bewachen, derweil die übrigen Drei wieder zu dem Gasthaus gingen. Und nach vehementem Rufen und der mehrfachen Versicherung, dass man nichts Übles im Sinne habe, wurde ihnen endlich geöffnet. Im Schankraum blickten die Helden dann in verängstigte Gesichter und gespannte Bögen: Die Wirtsfamilie hatte sich in ihrem Gasthaus verbarrikadiert. Die Gefährten erfuhren nun, dass die beiden jungen Leute im Peraine-Tempel gepflegt würden; was genau ihnen widerfahren war, wusste indes keiner. Nachdem Ulfried und Madaion dazugestoßen waren – der Zyklopäer und seine handfeste Grippe wurden sogleich nach oben in eine Schlafstatt gebracht - berichteten die Wirtsleute weiter. Vor etwa zwei Wochen war es, da kamen die Tannhauser-Drillinge aus einem Streifzug durch den Wald und erzählten begeistert, sie hätten „etwas entdeckt“. Mehr jedoch gaben sie nicht preis. Stattdessen habe man das Trio alsbald mit Schaufeln und Spitzhacken in den Forst ziehen gesehen. Zurückgekehrt sind sie bis heute nicht. Ebensowenig wie die Geschwister Hilda Borgrid Misbert, die sich nach den Drillingen auf die Suche gemacht hatten. Und auch vom Zwerenschmied Gungli Gloinson fehlt seit einigen tagen jede Spur; lediglich sein Pony trabte alleine aus dem Forst zurück. Kürzlich kam dann ein fahrender Händler vorbei; man bat ihn, gen Kalleth zu reisen und dort um Hilfe zu holen. Auf Skorns Frage, was es mit den Rufen der Frau im Tempel auf sich haben könnte, erzählten die Wirtsleute vom Lokalhelden Bard, der einst mit einer List drei Oger zur Strecke gebracht haben soll und dessen Tat in einem Lied noch heute besungen werden.
Bevor die Gefährten sich ihrerseits einen Reim aus alledem machen konnten, erschallte draußen plötzlich Geschrei: „Baba, Baba, bleib hier“, rief da eine Jungstimme. Die Streiter eilten ins Freie. Zu ihrer Linken sahen sie eine alte Norbardin, die wie in Trance über den Dorfplatz ging. Und zu Rechten der Helden ertönte mit einem mal Hufgeklapper! Und was die Vier nun sahen, ließ sie erschaudern: Ein teilweise skelettiertes Pferd preschte direkt auf die alte Frau zu!


Die Gefährten handelten prompt:
„Ausfächern“ rief Skorn seinem zwergischen Mitstreiter zu und zückte dabei sein Tropfenschwert. Grimgarosch indes schien von solcherlei Taktik wenig zu halten und stürmten dem untoten Vieh stattdessen frontal entgegen. Skorn eilte hinterher und schleuderte dem Pferd sein Schild entgegen; er traf es am Hals, doch das schien der Mähre kaum etwas anzuhaben. Als Grimgarsoch heran war, holte er weit mit seiner Doppelaxt aus, traf die Läufe des Pferdes – doch die Klinge traf nicht auf Widerstand! Der Feuerzwerg wurde vom eigenen Schwung von den Beinen geholt. Im nächsten Moment traf Skorn das untote Wesen in die Flanke und lenkte damit dessen Aufmerksamkeit auf sich. Es entbrannte nun ein wüster Kampf des Zwerges und des Gjalskers gegen die Mähre, bei dem immer wieder Treffer der beiden schadlos wie durch Nebel anstatt durch Fleisch fuhren. Ulfried unterdessen war in den Peraine-Tempel geflüchtet, während Madalena sich anschickte, dem Tier mit Magie beizukommen; allein, ein Versteinerungszauber der Almadanerin zeigte keinerlei Wirkung, konnte sie doch nicht in den Geist des untoten Wesens vordringen. So konzentrierte sich die Maga erneut und bereitete eine Flammenlanze vor. Gerade, als sie den Zauber aus ihren Fingern bersten lassen wollte, wurde Madalena gewahr, dass das Vieh soeben nach einem Stich vom Skorns Schwert zusammenbrach – und Grimgarosch halb unter sich begrub. Im letzten Moment konnte die Feuer-Elementaristin die Lanze zurückhalten, lediglich ein kleiner Flammenschlag entfuhr ihren Händen.
Skorn hatte den Kampf unverletzt überstanden und zerrte nun seinen zwergischen Freund, der bis auf eine Schramme im Gesicht ebenfalls unversehrt geblieben war, unter dem untoten Ross hervor; kurz darauf fiel der Kadaver in sich zu einem Haufen zusammen.

Was, bei den Zwölfen, geschieht hier in Elsterweld?


 

 


 


 


 

 
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